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    Briefe einer Freundschaft
Briefe einer Freundschaft Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze
  Herausgegeben von Hans Höller
  Mit einem Vorwort von Hans Werner Henze
   
  Piper Verlag, München 2004.
    538 Seiten, geb. 24,90 € - ISBN: 3-492-04608-8
    Mit 8 Faksimiles
     
  Nie zuvor wurden Briefe von Ingeborg Bachmann veröffentlicht. Der reiche Briefwechsel zwischen ihr und dem international erfolgreichen Komponisten Hans Werner Henze ist das einzigartige Zeugnis künstlerischen Austauschs und einer bedingungslosen Freundschaft.
»Ich lehnte mich an Sie an, ihr Geist half meiner Schwachheit auf«, schreibt Hans Werner Henze über Ingeborg Bachmann. Der aufstrebende Komponist erkannte rasch eine Seelenverwandte in der jungen Dichterin, das war 1952 in Göttingen. Und schon im folgenden Jahr setzte ein leidenschaftlicher und immer vertrauter werdender Briefwechsel ein. Einig sind sie sich darin im Haß auf Nazideutschland, wollen mit Günter Grass die junge Sozialdemokratie unterstützen und sind doch im Herzen immer bei ihrer »Pflicht«, der Kunst, in der sie gemeinsam an Liedern und einer großen Oper arbeiten. Als die Beziehung zu Max Frisch auseinandergeht, gesteht Ingeborg Bachmann ihrem Freund: »Du bist mir der kostbarste Mensch«, und Henze lädt sie in schwärmerischen, tröstenden und ernsten Briefen zu sich nach Rom und Neapel ein, um bei ihr sein zu können und das Eigentliche zu tun: schreiben, komponieren und Ruhe finden in einem Leben, »für das man vielleicht nicht stark genug ist«.
      Externer Linkaus der Ankündigung des Piper Verlages
     
  Leseprobe
      Hans Werner Henze. Ein Vorwort
  »Briefe zu lesen, selbstgeschriebene, die Zeugen einer bis ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Zeit sind, das ist aus vielen Gründen eine wirkliche Belastung. Trauer legt sich über die Seelen-Landschaft wie ein dunkelgraues Tuch, und auch die Stellen, an denen es freiwillig oder unfreiwillig komisch wird, sind nicht ohne Tragik und Melancholie, zum Beispiel, wenn geprotzt wird, gesnobt oder übertrieben. Solches sind die Stellen, an denen dem Briefpartner ungebührlich imponiert werden soll oder eine heitere, helle Welt vorgetäuscht, die nur durch Lügen und Trug zu erstellen möglich war. Freundschaften mit berühmten Kapellmeistern werden erwähnt, mit Leuten, die man flüchtig kennengelernt hat, denen man einmal kurz vorgestellt worden war: Die eigene Wichtigkeit und die Wichtigkeit des eigenen Œuvres sollten damit der Partnerin verdeutlicht werden. Das war kindlich und kindisch.
Habe mir tagelang überlegt, ob ich solche Stellen einfach wegstreichen sollte, aber, so sagte ich mir dann, dies wäre ja gegen die Verabredung mit dem Herausgeber und auch gegen das Sujet und gegen den Stil. Es würden Glättungen stattfinden, unzulässige, die Wirklichkeit entstellende, es würden sich also andere, neue Formen von Unwahrheiten bilden.
Einige der Bachmannschen Briefe sind mir verlorengegangen, bei dem einen oder anderen der häufigen Umzüge (von Ischia nach Neapel, von dort nach Rom, nach Castel Gandolfo und nach Marino). Das ist wirklich beschämend und unverzeihlich. Was nachvollziehbar und kenntlich geblieben ist, das ist die Aura einer gegenseitigen, geschwisterlichen Zuneigung und, von meiner Warte aus, ein Gefühl von Verehrung und von Schuldigkeit, und, deutlich erkennbar, meine ständige Bemühung um das Wohlergehen meiner Freundin. Auch wird deutlich, daß und wie man ständig irgendwie auf der Flucht war: Die Wohnung in Neapel kann man ansehen als eine Versuch der Festmachung, als ein Surrogat für Verlöbnis oder Ehestand...
In den späten Jahren, als wir beide im Römischen wohnten, gab es dann so gut wie gar keine epistolare Kommunikation mehr: Man traf sich, oder man telefonierte. Oder es stellten sich Pausen ein, Unterbrechungen, auf Grund langer Reisen in ferne Länder und zu anderen, fernen Menschen, von denen wir, der eine, ich, oder die andere, Ingeborg, keine Ahnung hatten. Die Freundschaft hat unter diesen Pausen gelitten: wovon eine, die letzte, dann eben eine endgültige Pause wurde, schrecklich und tiefergreifend, und ewig.«
      Marino, im Frühjahr 2004 [1]
     
  Buchbesprechungen
     
    Salzburger Nachrichten / 05.03.2005 Sonderbeilage - Anton Thuswaldner
    Externer Link Alltäglich existentielle Dramen. Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze,
      die Dichterin und der Komponist, waren Weggefährten auf räumliche Distanz und brauchten einander.
      "[...] Briefe aber bergen eine Gefahr in sich. Sie sind winzige Momentaufnahmen, manchmal Produkte einer gefährdeten Phase. Sie sind bewusst als Engführungen einer Lebensphase verfasst, weil sie die Aufmerksamkeit des Empfängers steuern wollen. Der soll nämlich wissen, wie es um diese eine Person im Augenblick bestellt ist. Im Fall von Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze handelt es sich um Dokumente des Glücks, des Überschwangs und solche des abgründigen Schreckens."
     
    Freitag No. 6 / 11.02.2005 - Holger Noltze
    Arbeite bitte! Tu es! Arbeite! Ich will es! Idealistische Utopie.
Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze
      "[...] Zweihundertneunzehn Henze-Briefe, Telegramme, Postkarten haben sich, bis zu einer letzten Weihnachtseinladung 1972 erhalten, dem Jahr vor Bachmanns grausigem Feuertod in Rom. Unerschöpflich war Henzes Variationskunst der Anreden an die Freundin: "illustres zartes bachtier" - "Illustre Bachstelze" - "grosse und nicht schlecht erleuchtete bachstelze" -"meine liebe arme kleine Allergrösste" - "Bachmanita" - "mein Undinchen, mein liebes ingetier" - "engelhafte Ingeborg" und so noch viel mehr. Dieser munter sprudelnden Quelle stehen bloß 33 Korrespondenzen der Dichterin gegenüber. Einiges sei ihm verlorengegangen, schreibt Henze in einem kurzen Vorwort; man mag es kaum glauben und muss es bedauern. Das hätte man gern lückenloser gelesen."
     
    Die Weltwoche No. 3 / 20.01.2005 - Hans Peter Kunisch
    pdf  Schriftverkehr. "Sono molto funny". Im Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann
      und dem Komponisiten Hans Werner Henze klingt das Betrübliche auch mal leicht. [2]
     
    Die Furche Ausgabe: 3 / 20.01.2005 - Christa Gürtler
    pdf  Liebe Ingebach Borckmann. Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann
      und Hans Werner Henze dokumentiert eine lebenslange, geschwisterliche Liebe.[3]
     
    Die Zeit / 18.11.2004 - Peter Hamm
    pdf  "Meine liebe arme kleine Allergrößte".Dokument einer merkwürdigen Liebe:
Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze.
      "[...] Sehr lange konnte Henze Ingeborg Bachmann nicht vor patriarchalischer Gewalt und vor sich selbst schützen. Spätestens im Juli 1958, als sie, mit Max Frisch, wieder auf die Walstatt des Geschlechterkrieges wechselte, wo es nie Sieger, sondern nur Besiegte gibt, begann für sie jenes Verhängnis, das sie psychisch wie physisch allmählich zerstörte und für das sie bis zu ihrem Verbrennungstod eine Sprache zu finden suchte, dabei aber zunehmend ins Stammeln geriet und ihres poetischen Ingeniums fast verlustig ging."
     
    Süddeutsche Zeitung / 17.05.2010 - Volker Breidencker
    pdf  Veramente todschick. Bachmann/Henze "Briefe einer Freundschaft".
      "[...] Der Eindruck, dass hier ein höchst ungleiches Paar in platonischem Enthusiasmus zueinander fand, stellt sich auch unabhängig von der unterschiedlichen Zahl und der Länge der Briefe her: Die beiden gleichaltrigen Freunde - beide gehören dem Jahrgang 1926 an - erweisen sich trotz ihrer spirituellen Verbundenheit als so verschieden, wie Frau und Mann es überhaupt nur sein können, so verschieden auch wie die Geschwisterkünste Poesie und Musik. Auf Dauer konnten sie nicht zusammenkommen. Fast wie ein experimentum crucis zeugt davon ihre Korrespondenz.
     
    Literaturkritik Nr. 10 / Oktober 2004- Rolf Löchl
    Externer Link Brüderchen und große Schwester. Brüderchen und Schwesterchen
      Ingeborg Bachmanns und Hans Werner Henzes Briefwechsel.
     
    Deutschlandfunk - Büchermarkt / 26.09.2004- Helmut Böttiger
    Externer Link Geheimnis einer Freundschaft. Ingeborg Bachmann / Hans Werkner Henze:
Briefe einer Freundschaft
     
    Neues Deutschland, Rubrik: Feuilleton Nr. 248 / 22.10.2004- Michael Opitz
    pdf illustres bachtier. Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze: Briefwechsel.
      und Hans Werner Henze dokumentiert eine lebenslange, geschwisterliche Liebe. [2]
     
      Der Standard (Album) Ausgabe 4767, Rubrik: Dossier/ 04.09.2004 - steg
    pdf Carissma Ingeborg.In den erstmals veröffentlichten Briefen entpuppt sich die Beziehung
      zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze als Austausch über Leben, Werk
      und Schönheit. Ein Vorabdruck - exklusiv im Album. [2]
     
      Der Spiegel Ausgabe Nr. 50 / 05.12.2004 - Elke Schmitter
    Externer Link »Einen Kuss auf Deinen lieben Kopf«.
      Was sich die Lyrikerin Ingeborg Bachmann und der Komponist Hans Werner Henze zwischen 1952 und 1973 schrieben, ist das Dokument einer exzentrischen Künstlerfreundschaft - jetzt sind die intimen, bestürzenden Texte erstmals nachzulesen.
     
      Merkur.de / 20.04.2009
    Externer Link Die wichtigste menschliche Beziehung.
     
    Folgende Beiträge stehen online nicht (mehr) zur Verfügung:
   
      Esslinger Zeitung online / 15.04.2005 - Irmgard Schmidtmaier
    Nahrung für den Mythos. Briefe und Gespräche von und mit Ingeborg Bachmann
    "[...] Neugier weckt auch der Briefwechsel mit Henze. Knappe Telegramme und seitenlange Briefe, fast tägliche Notizen, dann wieder Monate ohne Nachricht: Der Briefwechsel ist unregelmäßig und fragmentarisch, doch zeugt er von großer Nähe und tiefer Freundschaft. Die überwiegende Zahl stammt aus Henzes Feder, viele der Bachmann-Briefe sind verloren gegangen oder wurden nicht frei gegeben."
   
      Die Presse Nr. 17136, Rubrik: Literatur / 26.03.2005 - Rüdiger Görner
    Liebe Ingelililili! Sie bedurfte seiner Heiterkeit, er dagegen brauchte ihre Ernsthaftigkeit:
    Ingeborg Bachmanns Briefwechsel mit dem Komponisten Hans Werner Henze - Zeugnis
    einer Künstlerfreundschaft.
   
      Neue Zürcher Zeitung / 08.02.2005 - Hansjörg Graf
    Wilde Weisheit. Ingeborg Bachmann und H.W. Henze im Briefwechsel
    [...] Eines ist unbestritten: Das Epistolar zwischen dem «Musicus» und der «Scrittrice» räumt definitiv mit der Legende von der weltfremden Gedichtemacherin auf. So empfiehlt Henze seiner Freundin, bei schwierigen Vertragsverhandlungen doch die «scheue skurrilität» walten zu lassen, hinter der sich - alle Beteiligten wissen es - ein gerüttelt Mass an Willensstärke verbirgt. Hans erinnert Ingeborg an deren grosses Vorbild Maria Callas: Warum ist sie, das «arme griechische hirtenmädchen», reich geworden? «weil sie clever und kalt war, und wer nimmt es ihr übel?» Es ist das alte Lied: Kunst und Kommerz erweisen sich als kompatibel. (...) Die Spannweite dieser Korrespondenz übertrifft alle Erwartungen; sie reicht vom Telegramm, das die Folgen eines Autounfalls registriert, bis zu einem Brief, der als eines der wichtigsten Lebensdokumente Ingeborg Bachmanns gelten kann und die kritische Situation nach der Trennung von Max Frisch, nach einem Selbstmordversuch und einer Operation beschreibt. Diese Epistel vom 4. Januar 1963 resümiert Entwicklungen und Ereignisse, die in verwandelter Form in der Erzählprosa der Dichterin auftauchen; darüber hinaus bestätigt sie die Konstanz von Bachmanns Freundschaft mit Henze; sie bewährt sich stets dann, wenn die Existenz eines der beiden Partner auf des Messers Schneide steht."
   
      Der Tagesspiegel Nr. 18715 / 12.01.2005 - Christine Lemke-Matwey
    "Ach komm Inge, lass uns nach Neapel fahren". Innige Freundschaft, untröstleich Liebe:
    der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze.
   
      Welt am Sonntag / 03.10.2004 - Axel Brüggemann
    "Liebe Ingebach Borkmann". In den Briefen von Ingeborg Bachmann und Hans Werner
    Henze kommen die Körper nicht zueinadner.
   
   
  Pressespiegel
   
      Perlentaucher - Kultur und Literatur Online
    Externer Link Hans Werner Henze, Ingeborg Bachmann - Briefe einer Freundschaft
    [Zu Rezensionen aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung -19.02.2005, Neue Zürcher
    Zeitung - 08.02.2005, Frankfurter Rundschau - 08.12.2004, Die Zeit - 18.11.2004, Süddeutsche Zeitung - 05.10.2004]
   
   
  Lesungen
   
    Forum-Link Lesungen / Konzertlesungen: Feb. 2005 / Mai 2006 / Feb. 2007 / Feb. 2008
   

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[1] Briefe einer Freundschaft. Ingeborg Bachmann - Hans Werner Henze. Hrsg. von Hans Höller. Piper Verlag, München 2004:
  Hans Werner Henze. Vorwort, S. 7f. Ich danke dem © Piper Verlag für die freundliche Genehmigung zur Publikation.
[2] Urheberrechtlich freigegebener Artikel im Rahmen des elektronischen Archivs des Innsbrucker Zeitungsarchivs (IZA), LAURIN
    © Ricarda Berg, erstellt: September 2004, letzte Änderung: 16.11.2025
http://www.ingeborg-bachmann-forum.de - E-Mail: Ricarda Berg